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Wie fair sind die Konditionen deiner Fördermittelberatung?

Forschungszulage-Beratung: So findest du den richtigen Partner – und vermeidest teure Fallen

In den letzten Jahren hat sich ein Förderprogramm in Deutschland besonders hervorgetan: Die Forschungszulage (FZ), auch bekannt als German R&D Tax Allowance.

Die Forschungszulage ist ein bundesweites Anreizprogramm, das Deutschlands Position als führender Innovationsstandort stärken soll. Sie bietet Unternehmen eine Steuergutschrift oder direkte Barauszahlung für förderfähige Forschungs- und Entwicklungskosten – vorrangig Personal- und Auftrags(Forschungs-)kosten.

Das Programm steht einem breiten Spektrum von Antragstellern offen: von Start-ups und KMU bis hin zu Großunternehmen aller Branchen, die die Schaffung neuen Wissens und signifikante Verbesserungen an Produkten oder Prozessen unterstützen.

Die Sicherung der FZ kann lebenswichtige Mittel in deine Innovationsprojekte injizieren. Die Wahl des richtigen Beraters kann sich jedoch anfühlen, als würde man ein Minenfeld aus verwirrenden Gebührenmodellen und versteckten Risiken durchqueren. Der wahre Wert eines Fördermittelberaters liegt nicht nur darin, das anfängliche „Ja“ zu bekommen, sondern dich bis zur tatsächlichen Auszahlung des Geldes auf deinem Bankkonto zu begleiten.

Dieser Artikel analysiert gängige Geschäftsmodelle von Beratern, enthüllt verborgene Fallstricke und enthält praktische Berechnungsbeispiele, um Ihnen bei der Auswahl des besten Partners für Ihr Unternehmen zu helfen.

Zusammengefasst erfährst du:

  • welche Beratermodelle es gibt,
  • wo lauern häufige Fallstricke,
  • wie wählst du den besten Partner für deine Forschungszulage

Den ganzen Artikel auf Englisch gibt es hier: XDeck

Typische Fallen

Phase 1 vs. Phase 2: Wo viele Berater aussteigen

Der Antragsprozess der Forschungszulage besteht aus zwei entscheidenden Phasen:

  • Phase 1 (Bestätigung): Einreichung der technischen Projektbeschreibung bei der BSFZ (Bescheinigungstelle Forschungszulage) und Erhalt des Bestätigungsbescheids. Ein positiver Bescheid bestätigt die grundsätzliche Förderfähigkeit des F&E-Projekts.
  • Phase 2 (Auszahlung): Einreichung der tatsächlichen Ausgaben (z. B. Personal- und Auftrags(Forschungs-)kosten) über das ELSTER-Steuerportal. Dies bestimmt die endgültige Fördersumme.

💡 Die Falle: Einige Berater lassen sich ihre Gebühren größtenteils oder vollständig bereits nach der Bestätigung (Phase 1) bezahlen. Doch die eigentliche administrative Arbeit – und das Risiko für Kürzungen – beginnt nach dieser Phase (ca. 60 % der Arbeit). Ist das Honorar nach Phase 1 komplett fällig, hat der Berater kaum Anreiz, dich bis zur komplexen, finalen Steuereinbindung und Auszahlung zu begleiten.

Tobias Koch, Head of consider funding:

„Ein Berater, der nach der Bestätigung vollständig bezahlt wird, hat kein echtes Interesse mehr an der Auszahlung – obwohl der Großteil der Arbeit erst danach beginnt.“

Die Aufteilung der Gebühr zwischen Auftragsbestätigung und Auszahlung ist angemessen. Die Wartezeit von der Auftragsbestätigung bis zur Auszahlung beträgt häufig 4 bis 12 Monate. Auszahlungen für Projekte, die (teilweise) in der Zukunft liegen, erfolgen in der Regel 3 bis 6 Monate nach Abschluss des Projektjahres. Wenn Ihr Berater nach Phase 1 vollständig bezahlt wird, ist sein Anreiz, dich bei der komplexen, abschließenden Steuerintegration zu unterstützen, begrenzt.

Die gefährliche „6-Monats-Klausel“

Manche Berater koppeln den Erfolgshonoraranteil an Formulierungen wie „[…] oder spätestens 6 Monate nach der Bestätigung“

Das Problem: bei zukunftsgerichteten Projekten, ist man gezwungen, die volle Gebühr zu zahlen, obwohl die Förderung zum fraglichen Zeitpunkt oft noch gar nicht ausgezahlt wurde.

Die Klausel erweist sich für zukunftsorientierte Projekte als ungerecht. Denn die entsprechende Subvention wird erst nach Festsetzung der Körperschaftssteuer für das jeweilige Projektjahr ausgezahlt. Es ist daher wichtig, die Klausel um einen Zusatz wie „[…] bei zukunftsorientierten Projekten erfolgt die Auszahlung entsprechend sechs Monate nach dem jeweiligen Geschäftsjahr“ zu ergänzen.

Kompetenz prüfen: So erkennst du seriöse Fördermittelberater

Die Forschungszulage gibt es erst seit 2020 – und der Markt wurde schnell von selbsternannten „Förderexperten“ geflutet. Viele davon haben wenig Erfahrung oder technisches Know-how. Zwei einfache Prüfungen helfen dir:

1️⃣ LinkedIn-Check:

Schau dir die Profile der Mitarbeiter an – findest du dort echte Erfahrung mit Förderprogrammen oder nur Vertriebspersonal?

2️⃣ Erfolgsquote:

Wenn Berater mit 90 %+ Erfolgsquote werben – frag nach, wie diese Zahl berechnet wurde und lass sie dir im Reporting zeigen.

Kostenmodelle verstehen: So vermeidest du versteckte Gebühren

Bei der Auswahl eines Beraters sollte man nicht nur auf die prozentuale Gebühr und die absoluten Zahlen achten. Konzentriere dich auf das Liquiditätsrisiko (wie viel du vor Erhalt der Förderung zahlst) und die tatsächlichen Kosten (die Gebühr im Verhältnis zur tatsächlichen Auszahlung).

Eine Übersicht gängiger Gebührenmodelle und die Fragen, die man sich stellen sollte:

Modell 1: Keine Vorabkosten + Erfolgsprovision

Das Modell: Keine Vorabkosten; du zahlst einen Prozentsatz des endgültigen Förderbetrags (Erfolgshonorar).

Analyse: Dies ist das risikoärmste, aber nicht das liquiditätsoptimierteste Modell. Da keine Vorauszahlung geleistet wird, fallen in der Regel hohe Erfolgsgebühren an, die zwischen Bestätigung und Auszahlung aufgeteilt werden. Obwohl es das risikoärmste Modell ist, bietet es oft nicht die beste Liquidität.

• Keine Vorauszahlung, aber meist höhere Erfolgsprovision (z. B. 20 %).
• Risikoarm, aber oft weniger liquiditätsschonend.

Beispiel für faire Konditionen (Fördersumme: 300.000 €):

Modell 2: Fixbetrag + Erfolgshonorar

(Kosten- und Liquiditätsoptimiert)

Das Modell: Du zahlst eine anfängliche feste Gebühr plus einen Prozentsatz des Förderbetrags.

Analyse: Eine feste Startgebühr kann das Erfolgshonorar signifikant senken. Dies bietet eine gute Balance zwischen Risiko und Kosten. Es wird empfohlen, die anfängliche feste Gebühr bei der FZ auf 5.000 € oder weniger zu halten.

• Keine Vorauszahlung, aber meist höhere Erfolgsprovision (z. B. 20 %).
• Risikoarm, aber oft weniger liquiditätsschonend.

1. Beispiel (Kostenoptimiert, 50/50 Split):

2. Beispiel (Kostenoptimiert, 0/100 Split):

Modell 3: Pauschalhonorar (Fixed-Fee-Model)

Das Modell: Ein fester Pauschalbetrag, unabhängig von der tatsächlichen Förderhöhe.

Analyse: Hohe Intransparenz, da du die volle Gebühr auch bei Kürzungen zahlst. Oft wird die Gebühr bereits bei der Bestätigung fällig, was zur Folge hat, dass du für die eigentliche Arbeit alleine bist. Nicht empfohlen.

Kein Beispiel, da dieses Modell nicht zu empfehlen ist.

Modell 4: Gebühr auf Projektkosten statt Fördersumme

Das intransparenteste Modell!

Das Modell: Du zahlst einen Prozentsatz der förderfähigen F&E-Kosten und nicht des endgültigen Förderbetrags.

Analyse: Die Höhe des Zuschusses, den du erhältst, ist ein Prozentsatz deiner F&E-Kosten. Dieser variiert je nach Unternehmensgröße und Kostenart zwischen 15 und 35 %. Eine Gebühr, die sich an deinen hohen Kosten orientiert, führt oft zu einem überraschend hohen Prozentsatz des Zuschusses. Beispielsweise berechnet einer der größeren Fördermittelberater 5 % (bei kleineren Projekten 6 %) der Kosten.

Hier ein Rechenbeispiel:

Modell 5: Automatische Vertragsverlängerungs-Falle (Auto-Renewal Traps)

Das Modell: Jährliche Grundgebühr + Erfolgshonorar mit automatischer Verlängerung.

Analyse: Wenn die Partnerschaft transparent ist und die Beratungsleistung überzeugend, sind automatische Vertragsverlängerungen überflüssig! Ein qualifizierter Berater wird dich durch seine Leistung auch im nächsten Jahr wieder als Kunde gewinnen. Wir empfehlen daher, auf automatische Verlängerungen zu verzichten. Die meisten Berater arbeiten auch dann noch mit einem zusammen, wenn du diese Klausel aus dem Vertrag streichen lässt. Die Frage ist nur: Möchte man mit einem Berater zusammenarbeiten, der eine solche Klausel benötigt?

Kein Beispiel, da von diesem Modell abzuraten ist.

consider funding

Vergleich der Vernünftigen Modelle (Hypothetische FZ von 300.000 €)

Welches Risiko gehst du vor der endgültigen Auszahlung ein, und wie hoch sind deine Gesamtkosten? Um dies zu verdeutlichen, vergleichen wir die plausiblen Modelle für einen hypothetischen Zuschuss von 300.000 €.

Der folgende Vergleich stellt das Liquiditätsrisiko (Zahlungen vor Auszahlung) und die Gesamtkosten gegenüber.

„Keine Vorabkosten“ ist ein Mythos: Bei der risikooptimierten Option sind 30.000 € zu zahlen, bevor du die Förderung erhältst. Bei der liquiditätsoptimierten Option hingegen sind nur 5.000 € fällig, bevor die Förderung auf deinem Konto eingeht.

Prüfe immer, was du optimieren möchtest, und frage nach den Details der Zahlungsfrist und -bedingungen!

📋 Checkliste: Seriöse Forschungszulage-Beratung

  • Prüfe die LinkedIn-Profile der Mitarbeitenden – verfügen sie über fundierte Erfahrung im Bereich Fördermittel oder Technologie oder sind sie hauptsächlich im Vertrieb tätig?

  • Wird die Erfolgsprovision mindestens 50/50 zwischen Bestätigung und Auszahlung aufgeteilt?

  • Ist der Auszahlungsbetrag der Erfolgsprovision an eine Frist von „spätestens 6 Monaten nach Bestätigung“ gebunden? Falls ja, wie verhält es sich bei zukunftsorientierten Projekten?

  • Ist die Erfolgsprovision ein Prozentsatz der Fördersumme oder ein Festbetrag? (du benötigst den Prozentsatz.)

  • Basieren die Erfolgsprovisionen auf der Fördersumme (nicht auf den Gesamtkosten)?

  • Gibt es eine Klausel zur automatischen Verlängerung? Verhandel darüber!

  • Achte genau darauf, was du im Modell optimierst! Keine Vorauszahlung bedeutet in der Regel keine Liquiditätsoptimierung! Frage nach den genauen Zahlungsbedingungen und -fristen.

  • Enthält der Vertrag eine Anpassungsklausel für den Fall, dass die endgültige Auszahlung geringer ausfällt als die bei der Bestätigung?

  • Besonderer Hinweis: Bei Förderbeträgen ab 250.000 € bieten viele Berater gestaffelte Preise an – frage danach! Beispielsweise werden für jeden Euro über 250.000 € nur 70 % der Erfolgsprovision fällig. Dadurch reduziert sich deine Zahlung!

Entscheidungsmatrix: Wahl deiner F&E-Steuerzulagen-Beratung

Dieser Entscheidungsbaum hilft, die für deine finanziellen Ziele und deine Risikobereitschaft optimale Honorarstruktur zu finden und die häufigsten Fallstricke von Beratern zu vermeiden.

Und wie geht es jetzt für dich weiter?

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